Mittwoch, 18. Juni 2008

I think he got the point

Fußball, soll Nationalspieler Lukas Podolski einmal verkündet haben, ist wie Schach - nur ohne Würfel. Womit bewiesen wäre, daß Poldi vom königlichen Spiel nun wirklich nichts versteht.

Poetry Slam hingegen, das läßt sich mit Recht behaupten, ist wie ein Konzert - nur ohne Musik. So gab es am Sonntagabend erneut einen aufregenden Mix aus Kammermusik und Rock 'n' Roll und eine Punkteschere, die so weit auseinanderging, wie noch nie zuvor.

Der Satz des Abends war dennoch: Aber Du hast doch gelacht!, mit dem eine Zuschauerin ihren Begleiter vergeblich zur Stimmabgabe bewegen wollte. Denn wieder einmal war Witzigkeit nicht die Garantie für einen Finalplatz und der Abend von einer respektvollen Aufmerksamkeit gezeichnet, die allen Beiträgen entgegengebracht wurde.

Im Halbfinale verabschiedete sich dann auch zuerst Kabarettistin Renate Coch, die minutiös die virtuellen Flirts mit Einsamer Wolf_66 und Bärlimausi schilderte und die Login-Zeiten von Langzeitarbeitslosen, Studenten und Führungskräften fein beobachtete, dabei jedoch schließlich so in Wallung kam, daß sie selbst die 5-Minuten-Grenze übertrat.

Titelverteidigerin Lea Göke pflückte mit gewohnt leichter Hand Großstadtneurosen, diesmal im ganzheitlich verspannten Garten der Osho-Sekte - doch vielleicht war es schlechtes Karma, bis ins Finale reichte es nicht.

Dorthin rannten Kopf an Kopf Julian Heun, der ein Reimgewitter durchs Blue Shell ziehen ließ und Nico Semsrott, der überlebensfroh demonstrierte, daß man sich am Thema Selbstmord gut aufhängen kann. In der Endrunde beichtete er seine Zeit in der SS [der Sunday School, einem amerikanischen Bibelkreis] und verlieh der Hoffnung Ausdruck, daß Religion heilbar sei. Deutlich abgehängt wurde er jedoch von Julian Heun, der offenbarte, daß Gott keine Zeit hat: ...oder ißt gerade 'n Eis!

Mit mehr als sechseinhalbfacher Punktezahl trug Julian Heun an diesem letzten Slam vor dem Rauchverbot den ersten Preis davon: Ein prächtiges Zigarettenetui, das von der Abteilung Q natürlich für Undercover-Einsätze präpariert wurde und statt Glimmstengeln ein Kartenspiel enthielt!

Da soll noch einer sagen: Nichts geht mehr!

Donnerstag, 12. Juni 2008

Here comes the biggest Slam of all!

Am Sonntag, den 15. Juni wird es im Kölner BLUE SHELL heiß wie ein Feuerball...

... denn mit einem Knalleffekt läutet der Poetry Slam THE WORD IS NOT ENOUGH den pausenlosen Sommer ein!

Titelverteidigerin Lea Göke wird sich mit neuen Texten zur Wehr setzen gegen wortgewaltige ABC-Schützen aus dem ganzen Bundesgebiet, unter anderem:

  • Henning Wenzel, der aus der Kölner Open Mike - Szene kaum wegzudenken ist und doch im nächsten Monat bereits in Dresden die Stellung halten wird; eine der letzten Gelegenheiten, seine scharfen und scharfzüngigen Beobachtungen zu hören
  • Julian Heun, der Berliner U20 Poetry Slam Champion 2007, der von spiegel.de als »Deutschlands junger Poetry-König« gefeiert wird und auch bereits beim »WDR poetry slam« das Publikum begeisterte
  • Nico Semsrott aus Hamburg, gerade einmal seit einem dreiviertel Jahr aktiv und schon eine Spur gewonnener Slams hinter sich lassend, die von Hamburg über Lüneburg, Trier und Mainz bis nach Kreuzberg führt
  • Renate Coch, die explosive Kabarettistin, die ihr Publikum mark- und zwerchfellerschütternd aufklärt über die moderne Partnersuche und das Finden der großen Liebe weltweit

Versäumen Sie nicht die funkensprühenden Wortgefechte am Sonntagabend und sichern Sie sich zudem noch ein besonderes Bonbon für die diesjährigen Sommerferien: Für die Monate Juni, Juli und August gibt es an der Kasse des BLUE SHELL eine Dauerkarte zum Preis von € 9,- [anstatt € 12,- für drei Veranstaltungen], bei deren Vorlage an der Theke des BLUE SHELL Sie zudem ihre Martinis zum halben Preis bekommen.

Stylisher kann man die Sommer-Sonntage nun wirklich nicht verbringen...

Mittwoch, 11. Juni 2008

Summer Shell is here

Heiß geht es immer her beim Poetry Slam THE WORD IS NOT ENOUGH, der in diesem Jahr ohne Sommerpause fortgesetzt wird. Ein prasselndes Programm mit Slammern aus ganz Deutschland steht bereits für Juni, Juli und August. Und um dieses Ferienprogramm noch attraktiver zu gestalten, gibt es in diesem Jahr einen Ferienpaß, eine Dauerkarte in Form eines Agentenausweises vom »Ministerium für Sprachsicherheit«.

Der Ausweis, der stilecht per Fingerabdruck gegenzuzeichnen ist, ermöglicht im Juni, Juli und August diesen Jahres uneingeschränkten Zugang zum Poetry Slam THE WORD IS NOT ENOUGH. Und um das Literatur-Agentenleben zusätzlich zu versüßen erhält der Inhaber während des Slams gegen Vorlage dieses Dokuments an der Theke des BLUE SHELL seine Martinis zum halben Preis.

Der
Agentenausweis ist zum Preis von € 9,- [anstatt € 12,- für drei Veranstaltungen] vor den Slams an der Kasse erhältlich.

Mittwoch, 4. Juni 2008

For your Eyes only

Wie bereits berichtet, wurde die Veranstaltung vom 18. Mai überwacht von den Audio- und Videospezialisten der Kunsthochschule für Medien. Das gesamte Material - einschließlich der hochspannenden Finalbeiträge von Lea Göke und Paul Haase - ist inzwischen online auf kabadu.de.

Die Plattform kabadu.de ist ein Internet-Videoportal für alle Künstler [Profis und Newcomer] im Bereich Kabarett/Satire, ermöglicht aber auch Künstlern angrenzender Genres [wie Stand-up Comedy, Poetry Slam u.ä.] sich in Wort- und Videobeiträgen vorzustellen. Gegenüber ähnlichen Portalen wie youtube.com zeichnet sich kabadu.de also durch seine Spezialisierung auf Wort und Wortwitz aus.

Die einzelnen Videos vom 18. Mai finden sich hier:

Vorrunden-Teilnehmer:


Halbfinalisten:


Finalisten:

Montag, 19. Mai 2008

Everything she touches turns to Excitement

Der Abend fing schon an mit einem Knalleffekt: Ein Moderator, der erst das Mischpult zerlegt und dabei das feingeschliffene Intro untergehen läßt, beim Bühnenaufgang den charmanten Zuschauerinnen das Kölsch aus der Hand schlägt und schließlich in ein totes Mikrofon spricht. Peter Sellers hätte es nicht besser machen können! Als Titelverteidiger Paul Haase dann in der Vorrunde noch seinen ersten Text verzockt, war das Leitmotiv des Abends in Stein gemeißelt: Stilvoll Scheitern...

Davon unbeirrt lasen sich Jan Struebig, Lea Göke, Paul Haase und Thorsten Krämer bis ins Halbfinale, wo der Dame einstimmig mit doppelter Punktzahl der Vortritt ins Finale gelassen wurde. Mit jeweils knapp der Hälfte der Punkte verabschiedeten sich Jan Struebig, der seine Unsicherheit gekonnt in schelmische Regieanweisungen umwandelte [»Ich zittere mal gerade...«, »Ich blättere mal die Seite um...«] und Thorsten Krämer, der zum Abschied noch einmal mit einem taschentuchsammelnden Junggesellen winkte.

Paul Haase gelang es knapp die Nase vorn zu halten, agentenhaft erzählte er in der letzten Runde von seinen weltumspannenden Abenteuern, bei denen er feststellen mußte, daß Afrika doch größer ist als Prüm in der Eifel. Doch Lea Göke, die dem Publikum schließlich den Atem raubte mit einer Erzählung von holzhämmernden Hautärztinnen, war einfach nicht das Wasser zu reichen. Siegreich trug sie so das neueste Gimmick des Reimdienst Ihrer Majestät nach Hause, eine Unterwasserkamera, die sich nach 27 Aufnahmen von selbst zerstört. Sommer gerettet - Mission accomplished.

Auch diese Vorstellung wurde übrigens überwacht, diesmal von den Audio- und Videospezialisten der Kunsthochschule für Medien und ihrem Portal kabadu.de - einzelne Clips wird es dort in Kürze zu sehen geben.

Mittwoch, 14. Mai 2008

Poetry Slam is back in action!

Am Sonntag, den 18. Mai kehrt der Poetry Slam THE WORD IS NOT ENOUGH zurück...

... und wieder heißt es »Großes Kino« im Kölner BLUE SHELL! Paul Haase wird antreten um seinen Titel wortgewaltig zu verteidigen. Seine Gegenspieler sind unter anderem:

  • Michail Verskajn, der sich mit seinen Grotesken bereits im April beim »Reim in Flammen« im »Tsunami Club« bis ins Finale gelesen hat
  • Michael Heide, der Ganzkörper-Performer, der im März ein eindrucksvolles Zombie-Versepos abgeliefert hat, an dessen Ende er sich mit zur Schrotflinte gerolltem Manuskript selbst das Lebenslicht ausgeblasen hat
  • Rainer Junghardt, der als Gastgeber der Lesereihe 4 Stühle - 4 Stile weiß, was gute Texte sind und ebensolche in Form großangelegter Romanprojekte [für die 5-Minuten-Slamgrenze leider zu lang] und subtiler Gedichte liefert
  • KiWi-Autor Thorsten Krämer [»Neue Musik aus Japan«], der Köln schon seit Jahren durch hintergründig-verschmitzte Kurzgeschichten begeistert

Sie alle werden wie weiland Sean Connery in »Goldfinger« fragen: »Erwarten Sie von mir, daß ich rede!?« Und diesmal wird die Antwort lauten: »Ja - aber nicht länger als 5 Minuten!«

Film ab...

Dienstag, 22. April 2008

Considerably!

Der Abend fing dramatisch an: Mit strahlendem Sonnenschein! Doch eine imposante Anzahl Zuhörer fand dennoch den Weg ins schummerige BLUE SHELL zum zweiten Poetry Slam THE WORD IS NOT ENOUGH. Heiß umkämpft waren wieder die wenigen Sitzplätze und dann der Weg ins Halbfinale.

Patrick Roßkothen mußte als Titelverteidiger den Abend eröffnen, was ihm jedoch bereits im März souverän gelungen ist. Und erneut legte er die Marke hoch für die sieben anderen Slammer, die sich allerdings mit schweren Geschützen zu verteidigen wußten. Temporeich - und stets knapp unter der 5-Minuten-Grenze - wurden Lyrik und Prosa vorgetragen, wurde das Publikum geschüttelt und gerührt.

Im Halbfinale dann die Sensationen: Patrick Roßkothen mußte sich leider verabschieden, ins Finale - einem außergewöhnlichen Ü-40-Slam - schafften es Paul Haase und Lothar Tolksdorf, doch den stillen Höhepunkt des Abends setzte Armin Bings: Seiner generationenübergreifenden Geschichte zweier Philatelisten lauschte das Publikum derart gebannt, daß man nicht bloß eine Stecknadel, daß man gleichsam ein Haar hätte fallen hören können! Ein magischer Moment mit einem slam-untypischen Text, der nicht bis ins Finale reichte, aber vielleicht eben deshalb so besonders war.

Am Ende war es ein Kampf Mann gegen Mann: Lothar Tolksdorf - dessen Wohnungssuche weniger von sperrigen Kisten, als eher von sperrigen Vermietern begleitet war - vs. Paul Haase - mit vollmundigen Balladen über Kleenex-Lieferanten und über Streckenwärter, die allein am Klang ihres Hammerschlags erkennen, ob sie Schiene oder Schienbein getroffen haben. Derart rohe Gewalt entschied dann auch den Abend und Paul Haase als strahlender Sieger konnte das BLUE SHELL mit einem schnittigen Sportwagen verlassen, einem Lotus Esprit mit Vierzylindermotor und 160 PS, ausgestattet mit Boden-Luft-Raketen und Unterwasser-Antrieb - leider nur im Maßstab 1:36.

Die Frage nach der Titelverteidigung hat er am Abend noch offen gelassen, doch gut unterrichtete Kreise sind sicher: Paul Haase will return...