Freitag, 20. November 2009

So where is this cutting-edge stuff?

Allen kann man es nicht recht machen...

Manch einem ist Spoken Word zu albern. Manch anderem ist Spoken Word zu ernst. Die Teilnehmer beim Poetry Slam THE WORD IS NOT ENOUGH bewiesen am vergangen Sonntag einmal mehr, das die gekonnte Mischung aus beidem die narrensichere Lösung ist...

... und die Vorrunde im Grunde der spannendste Teil eines Poetry Slams. Diese bestritten mit Gedichten, Geschichten und Inneren Monologen Lars Röcher, Julia Roth, Alisha Anderson, Cathérine de la Roche und ihre vier Mitstreiter, die letztlich den Sprung über die Halbfinalhürde schafften.

Fabian Köster, der zuvor noch eine seiner tierischen Balladen ins Rennen geschickt hatte, bewies nach der Pause wahre Größe und schlug nachdenkliche Töne an: »Tod ist ein anderes Wort für Zeit« raunte er in den Raum, in dem es für fünf Minuten grabesstill geworden war.

Bei Nico Walser hingegen gab es dann kein Halten mehr, als er seinen Halbfinalbeitrag eröffnete mit den Worten: »Anfang der 90er hatte ich einen Freund, der ausländische Porno-Drehbücher ins Deutsche übersetzt hat«.

Über den Abgrund vorm Finale halfen diese Abgründigkeiten leider nicht. Den überbrückte allerdings Veronica Scholz mit der romantischen, allzuromantischen Suche nach der perfekten Hose und der anschließenden Frage »Was kommt danach?«

An diesem Abend war es der traditionelle Trostpreis, das Zehn-Finger-Lernprogramm Goldfinger 6.0, überreicht von der bezaubernden Assistentin Thomas und mit der Hoffnung auf viele neue tolle Texte.

Danach kam Titelverteidiger Schriftstehler, dem es zum zweiten Mal in Folge gelang, sich an die Spitze zu setzen. Da half es auch nicht, die vermeintlich unattraktive Lesebrille aufzusetzen: Seine Mischung aus Witzigkeit und Witz, gewürzt mit einer gehörigen Fallhöhe, verlieh unter anderem seiner Erzählung von einem Hasenfußrennen unter Drogeneinfluß und mit ernüchterndem Ausgang siegreichen Glanz.

Passend zum Vormonat, wo er ein unauffälliges Kellnermesser nebst Rotwein mit nach Hause nehmen durfte, hielt er als Siegerpokal diesmal ein Weinglas in der Hand. Um sein Doppelleben als Bohemien im Ernstfall jedoch verschleiern zu können, gab dem Literaturagenten die Abteilung Q erneut ein trickreiches Gimmick mit auf den Weg: Teelicht und Miniatur-Lampenschirm verwandelten das Glas in Sekundenschnelle in eine unauffällige und doch stylishe Stehlampe.

Licht aus...

Spot an!

Für die Fotogalerie von Christian Rüß:

Lars Röcher


Julia Roth

Alisha Anderson

Cathérine de la Roche

Fabian Köster

Nico Walser

Veronica Scholz

Schriftstehler

Schriftstehler zum Zweiten


The End...

But THE WORD IS NOT ENOUGH will return!

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