Mittwoch, 18. März 2009

That's Détente, Comrade: You don't have it, I don't have it!

lit.COLOGNE - Der Name, der in diesen Tagen durch die Stadt weht, klingt nach teurem, französischem Duftwasser und markiert doch bloß bibliomanische Butterfahrt. Die acht Autoren, die Sonntagabend im BLUE SHELL Einzug hielten, kamen wie gewohnt aus dem Dunstkreis des Gesprochenen Wortes und boten zwischen Lautmalerei und Freestyle einmal mehr die ganze Bandbreite lebendiger Literatur.

Ins Halbfinale schaffte es unter anderem Denis Seyfarth, der Auserwählte und Gastgeber des charmanten Pretty Poetry Slam in Düsseldorf, der in schillernden Farben seinen Samstagabend-Nachtflug ausmalte, auf dem Brechreiz sein treuester Begleiter ist.

Gleich drei Slammer zogen Dank Punktegleichstand an ihm vorbei ins Finale: David Meiländer, der im Halbfinale noch am Beispiel von Andrea Ypsilanti für »Mehr Liebe« plädiert hatte, gestaltete seine finale Trennungsgeschichte vielleicht einen Tick zu final. Den zweiten Platz sicherte sich Quichotte, der seine großartige CD »... der Schöne und die Beats ...« im Gepäck hatte, sich im Finale aber auf Freestyle verlies und auf die zugerufenen Worte »Scheiße« und »Katze«. Knapp, aber deutlich verfehlte Quichotte damit den ersten Platz, den ein junger Mann eroberte, der sich vor einem Jahr bei THE WORD IS NOT ENOUGH seine ersten Sporen verdient hat und jetzt auch seine ersten Lorbeeren: Mario Adam, der eindrucksvolle Vortragskünstler mit einem Hang zu schizophrenen Kartoffeln, begeisterte das Publikum nacheinander mit Prosa, Lyrik und im Finale einem »Monolog zu zweit«.

Ausgerüstet für das schillernde Leben als Literaturagent - mit einem Fingerring mit intergriertem Flaschenöffner [für die geschüttelten Martinis] - kann Mario Adam jetzt den Duft der großen, weiten Welt schnuppern.

Und das »Internationale Lesefest« kann getrost verduften.

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