Fußball, soll Nationalspieler Lukas Podolski einmal verkündet haben, ist wie Schach - nur ohne Würfel. Womit bewiesen wäre, daß Poldi vom königlichen Spiel nun wirklich nichts versteht.
Der Satz des Abends war dennoch: Aber Du hast doch gelacht!, mit dem eine Zuschauerin ihren Begleiter vergeblich zur Stimmabgabe bewegen wollte. Denn wieder einmal war Witzigkeit nicht die Garantie für einen Finalplatz und der Abend von einer respektvollen Aufmerksamkeit gezeichnet, die allen Beiträgen entgegengebracht wurde.
Im Halbfinale verabschiedete sich dann auch zuerst Kabarettistin Renate Coch, die minutiös die virtuellen Flirts mit Einsamer Wolf_66 und Bärlimausi schilderte und die Login-Zeiten von Langzeitarbeitslosen, Studenten und Führungskräften fein beobachtete, dabei jedoch schließlich so in Wallung kam, daß sie selbst die 5-Minuten-Grenze übertrat.
Titelverteidigerin Lea Göke pflückte mit gewohnt leichter Hand Großstadtneurosen, diesmal im ganzheitlich verspannten Garten der Osho-Sekte - doch vielleicht war es schlechtes Karma, bis ins Finale reichte es nicht.
Dorthin rannten Kopf an Kopf Julian Heun, der ein Reimgewitter durchs Blue Shell ziehen ließ und Nico Semsrott, der überlebensfroh demonstrierte, daß man sich am Thema Selbstmord gut aufhängen kann. In der Endrunde beichtete er seine Zeit in der SS [der Sunday School, einem amerikanischen Bibelkreis] und verlieh der Hoffnung Ausdruck, daß Religion heilbar sei. Deutlich abgehängt wurde er jedoch von Julian Heun, der offenbarte, daß Gott keine Zeit hat: ...oder ißt gerade 'n Eis!
Mit mehr als sechseinhalbfacher Punktezahl trug Julian Heun an diesem letzten Slam vor dem Rauchverbot den ersten Preis davon: Ein prächtiges Zigarettenetui, das von der Abteilung Q natürlich für Undercover-Einsätze präpariert wurde und statt Glimmstengeln ein Kartenspiel enthielt!
Da soll noch einer sagen: Nichts geht mehr!