Poetry Slam ist eine Disziplin, die gerne auch als Wortsport bezeichnet wird. Sportlich spannend ging es denn auch vergangene Sonntag im BLUE SHELL zu, als acht Autoren sich ein veritables Kopf-an-Kopf-Rennen lieferten.
Bis zum ersten Boxenstopp drehten Otto Spaniol, Kevin Heil, Deniz Plattner und Philipp Adamik ihre Runden. Dann jedoch zogen vier weitere Teilnehmer an ihnen vorbei ins Halbfinale, wo zwei von ihnen ganz, ganz knapp ausgebremt wurden.
Josefine Berkholz leitete die zweite Runde ein mit ein paar Worten zum Thema »Spoken Word«, um dann richtig durchzustarten: »Meine Damen und Herren: Schiller ist tot!«. Und auch Michael Heide brauste noch einmal richtig auf, als er recht anschaulich erklärte: »How to break a Streit vom Zaun«.
David Meiländer erfüllte, wie schon in Vorrunde und Halbfinale, auch im Finale seinen Bildungsauftrag mit unabhängigem, überparteilichem Sensationsjournalismus und der Forderung »Frau Merkel sollte eine Villa haben...« Über den fünfzehnjährigen Jonas soll an dieser Stelle der Mantel des Schweigens gehüllt werden...
Weniger glamourös, jedoch mindestens genauso amourös, meldete sich Laura Reichel noch einmal zu Wort und schilderte eindrücklich, wie sie »das mit der Liebe einmal fast bewiesen hätte...«
Angesichts solcher Bekenntnisse fiel es dem Publikum auch im Finale sichtlich schwer, zu entscheiden, wem es das Ja-Wort geben sollte, und so kam es zu einem äußerst knappen, aber verdienten Sieg, den Laura Reichel davontragen konnte, zusammen mit einer Flasche Rotwein für lange Herbstabende. Und für die längste, die bevorstehende Umstellung auf die bevorstehende Winterzeit nämlich, wurde sie von der Abteilung Q ausgerüstet mit einem stylischen Ring mit integriertem Uhrwerk, welches ihr bereits am folgenden Morgen gute Dienste bei der Bestimmung der Ortszeit machte.
Im BLUE SHELL jedenfalls war es Zeit für die Happy Hour und die traditionelle After-Show-Party in der Bar, bei der Kameramann Christian Rüß wie gewohnt dezent abblendete. Draufgehalten hatte er natürlich den ganze über...
Am Wochenende fallen nicht nur Blätter, sondern auch der Vorhang, aber erst nachdem ein veritabler Wort-Wirbelsturm über die Bühne des BLUE SHELL gefegt ist! Denn »Vorhang auf!« heißt es am Sonntag erst einmal beim Poetry Slam THE WORD IS NOT ENOUGH, wo dem goldenen Herbst noch einmal reichlich silbriges Reden entgegengesetzt wird.
Unter anderem angekündigt haben sich
David Meiländer, der zuletzt im Juli zu Gast war und mit seiner feinen - um nicht zu sagen spitzen - Beobachtung zum Thema Fußball und Integration, die zurückliegende WM noch einmal zurück ins Kwartier Latäng geholt hatte.
Deniz Plattner, der im Februar den Saal zum Kochen gebracht hatte mit seiner »Neulich bei Starbucks«-Anekdote und mit seinen »Chat Roulette«-Transkripten einen bleiben Eindruck hinterlassen, so oder so.
Josefine Berkholz, die sich in Berlin mit ihren Texten bereits höchst erfolgreich einen Startplatz beim U20-National 2010 im Ruhrgebiet erkämpft hat.
Michael Heide, der Resident Poet, der das Publikum zuletzt im April mit einem digitalen Rap auf Nullen und Einsen begeisterte.
Bei so stürmischem Line-up sollten Sie am Sonntag die Segel setzen und pünktlich um 20°° Uhr zum Einlaß ins BLUE SHELL einlaufen!
THE WORD IS NOT ENOUGH ist der Poetry Slam in Kölns Kult-Club BLUE SHELL. Ausführliche Informationen über dieses Freundschaftsspiel der Schreibenden Zunft finden Sie hier.
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