Montag, 16. Februar 2009

There's never a 70-year-old around when you need one

Zwischen Romantik und Frohsinn, zwischen Valentinstag und Weiberfastnacht war THE WORD IS NOT ENOUGH im Februar platziert und dieser Mischung wurden die vielseitigen Slammer am vergangen Sonntag mehr als gerecht. Kilian Krebs und die beiden einzigen Damen Adrienne Brehmer und Larissa Voigt begegneten einem muchsmäuschenstillen Publikum in der Vorrunde mit leisen Tönen, bevor im Halbfinale scharf geschossen wurde.

Getreu dem Motto »Bilden Sie mal einen Satz mit...« skizzierte Lothar Tolksdorf »Berge in fünf Bildern einer Ausstellung« und türmte alpine Wortspiele in schwindelerregende Höhen, wurde vom Publikum jedoch leider in die Niederungen des Halbfinales verwiesen. Sein Kollege Armin Bings, der als Gastgeber von Schöner Lesen in der ehemaligen Backstube des Café Franck nun wirklich etwas versteht von Lesen an ungewöhnlichen Orten, stellte auf höchst amüsante Art seine Kenntnisse vom Schreiben an ungewöhnlichen Orten unter Beweis. Leider brachte ihn auch noch so creatives writing nicht ins Finale, daß zwei auswärtige Gäste unter sich ausmachen mußten.

Michael Feindler, leidgeprüfter Zugreisender aus der Schwebebahnstadt Wuppertal, ist als Literaturagent spezialisiert auf metaphorische Duelle und durch Nichts aus der Ruhe zu bringen: Als eine Panne am Mischpult minutenlang das Bühnenlicht ausblies, verlor er weder den Faden noch die Nerven und rezitierte routiniert im Dunkeln weiter.

Am Ende stand jedoch einer im finalen Rampenlicht, der sich den ganzen Abend über im Stillen gewundert haben mag »Watt ham die sich denn da wieder bei gedacht?«. Matthias Reuter aus Oberhausen, der Mann, der mit Nix ein Problem zu haben scheint, führte den inneren Katastrophenfilm eines jeden Erziehungsberechtigten vor: »Kindergeburtstag im Autokino«! Damit verdrängte er Michael Feindler freundlich aber bestimmt auf den zweiten Platz und nahm strahlend den ersten Preis entgegen: Das neueste technische Spielzeug für Literaturagenten im Außendienst, einen batteriebetriebenen Elektrorasierer in der halben Größe einer Zigaretteschachtel. Da soll noch einer sagen, Poetry Slammer kämen bei THE WORD IS NOT ENOUGH ungeschoren davon...

Wer nach drei Runden und einer Zugabe noch immer nicht genug hat von Matthias Reuter, dem sei der Dienstagabend ans Herz gelegt, an dem er unweit des BLUE SHELL noch einmal zu Gast ist, nämlich bei PoetryBites.

Und wehe, Herr Reuter trägt an diesem Abend Zwei-Tage-Bart!

Mittwoch, 11. Februar 2009

Where all the other Slams end... This one begins!

Ganz im Sinne Chet Bakers ist es in diesem Jahr ein »Komischer Valentinstag«, dem nämlich ein Freitag der 13. vorausgeht - Romantik trifft Axthieb, sozusagen.

Aber wie das Leben spielt, so spielt auch oft ein Poetry Slam: In der Vorrunde von THE WORD IS NOT ENOUGH treffen am kommenden Sonntag ebenfalls wieder Autoren aufeinander, wie sie unterschiedlicher nicht sein können:

  • Adrienne Brehmer, die mit ihren Erzählungen in Köln regelmäßig in Buchhandlungen, Literaturcafés, Museen und Galerien zu Gast ist und ihre zwischenmenschlichen Verwicklungen diesmal im Fünf-Minuten-Format präsentiert
  • Lothar Tolksdorf, der Kabarettist mit dem pragmatischen Motto »Wer im Glashaus sitzt sollte sich was anziehen«; die Anziehungskraft seiner Texte hat ihn im vorigen Jahr bei THE WORD IS NOT ENOUGH bereits einmal ins Finale getragen
  • Marc Breuer, der erfolgreiche Komödiant, dessen Geschichten stets das Siegel »echt passiert« zieren, berichtet erneut aus einer Welt, in der helle Freude und dunkles Grausen oft nahe beieinander liegen
  • Matthias Reuter, der im Vorjahr den 1. Platz beim Kabarett-Wettbewerb »Krefelder Krähe« belegte, spürt auf großartig verschmitzte Art den Schrecken des Alltags nach

Denken Sie sich noch vier weitere Slammer dazu und Sie haben einen der abwechslungsreichsten und spannendsten Sonntagabende seit langem vor Augen. Oder gehen Sie einfach persönlich ins BLUE SHELL...