Wozu die deutsche Gesetzgebung doch in der Lage ist! Da versucht man vergeblich, mit atemberaubenden Dauerkarten Slam-Besucher zur Teilzeitmitgliedschaft zu überreden, doch kaum wird ein Rauchergesetz erlassen, strömen Unmengen von Besuchern ins BLUE SHELL, um dem neugegründeten Raucherclub beizutreten...
Und natürlich, um den formidablen Slammern zuzuhören!
Das Line-up war atemberaubend, die Punktzahlen auch! Nie sind so viele Slammer auf einmal in der Vorrunde an der 60er-Marke vorbeigerauscht... Das Halbfinale erreichten dann Anke Fuchs, die auch ihren zweiten Beitrag als »was ernstes« entschuldigte, sich auf diesem - für Slam-Verhältnisse - dünnen Eis aber erneut souverän bewegte, und Iris Schwarz, die ihrer nicht einmal »Quarterlife Crisis« noch ein paar Kindheitserinnerungen folgen ließ, an »Die Großen« [Die Zweitklässler] und an die »Ganz Großen« [Die Viertklässler].
Bis ins Finale lasen sich dann jedoch die Herren:
Andreas Weber, der Künstler aus Münster [Nicht Berlin!], der auf volltrunkenen Heimwegen konstatierte: »Fallen kannst'e...« und Mädchen in Fußgängerzonen das Fischbrötchen vorzog.
Dicht gefolgt von Mike Godyla, dem Regio glutaea fixierten Verseschmied, der vehement unterstrich: »Willst Du Boß sein, mußt Du ein Arsch sein« und letztlich auch einer Politesse empfahl, sich das Knöllchen sonstwohin zu stecken.
Der folgte seinem Konkurrenten derart dicht, daß für den Gentleman-Literatur-Agenten und seine bezaubernde Assistentin kein Fingerbreit Unterschied im Punktestand auszumachen war, und so gab es erstmals einen fulminanten Doppelsieg und die Hoffnung auf eine Titelverteidigung im Team Andreas Weber / Mike Godyla.
Man lebt also doch zweimal!