Mittwoch, 30. Dezember 2009

I don't know any Doctor Jokes

Es war für uns eine Zeit angekommen, die brachte uns eine große Freud...

... und es war die traditionelle Weihnachts-Slam-Nacht im BLUE SHELL. Auch wenn Väterchen Frost den ein oder anderen Literaturagenten kurzerhand außer Gefecht gesetzt hatte und die Kölner Verkehrsbetriebe sich nur mühsam durch das dekorative Schneetreiben vorankämpfen konnten - atmosphärisch stimmte alles an diesem Wintersonnwendabend.

Eingeheizt wurde dann im BLUE SHELL zunächsteinmal stimmungsvoll von LeonTopia, der akustischen Rockband, deren Besetzung für gewöhnliche auf der anderen Seite des Tresens anzutreffen ist. Nach einigen stimmungsvollen Balladen eröffnete schließlich der Titelverteidiger den Themenabend, dem in der Vorrunde zunächst Jan Struebig folgte, und dann Christian Gottschalk.

Im Halbfinale trug Sami Omar eine Jugenderinnerung in seiner Muttersprache vor, auf Schwäbisch nämlich. Titelverteidiger Schriftstehler schilderte eine Begegnung mit dem allwissenden Weihnachtsmann, der dann im entscheidenden Augenblick doch nicht so allwissend ist.

Viel entscheidender war jedoch die Hürde, die vor dem Finale aufgestellt war. Sie meisterte souverän Fabian Köster, nachdem er von eiskaltem Verlangen fabuliert hatte aus der Abteilung »Schneemann sucht Frau«. Am Ende hatten die frostigen Gefährten seiner Erzählung gar Visionen von einem Spion, der aus der Kälte kam, von Daniel Craig persönlich.

So trennte ihn auch lediglich ein Quantum vom Sieg, den schließlich erneut Quichotte davontragen konnte. Seine Phantasien über Santa Claus als Rapper in Long Beach ließen auch die kältesten Mienen schmelzen und den Abend in schallendem Gelächter enden.

In schallendem Gelächter? Nicht ganz! Denn ganz zum Schluß stimmte das gesamte BLUE SHELL unter Leitung des Gentleman-Literatur-Agenten ein besinnliches Lied an, bevor es auf den Heimweg ging, »durch die weite, weiße Welt«.

Schöner kann ein phantastisches Slam-Jahr nicht enden!

An dieser Stelle ein herzliches Dankeschön an alle, die in den vergangene Monaten dabei waren, auf der Bühne, im Publikum, an der Kasse und hinterm Tresen...

Ohne Euch wäre THE WORD IS NOT ENOUGH nicht die wundervoll glamouröse Abendunterhaltung, die es in den letzten zwei Jahren geworden ist!

Kommt alle gut ins neue Jahr...

... und laßt das alte noch einmal Revue passieren mit den besonders stimmungsvollen Schnappschüssen von Christian Rüß:



The End...

But THE WORD IS NOT ENOUGH will return!

Montag, 14. Dezember 2009

I thought Christmas only came once a Year

Alle Jahre wieder...

... wird es feierlich und besinnlich in Kölns Kultkneipe BLUE SHELL. Dort, wo auf Einladung des Gentleman-Literatur-Agenten Alexander Bach allmonatlich Performance-Poeten sich heiße Wortgefechte liefern, heißt es im Dezember: »Süßer die Texte nie klingen, als zur Weihnachtszeit!«

Denn inzwischen wird es zur Tradition, daß der Poetry Slam THE WORD IS NOT ENOUGH am dritten Sonntag im Dezember unter einem ganz besonderen Stern steht. Ausschließlich mit Texten zum Thema »Winter« und »Weihnachten« werden einige der besten Slammer der vergangenen Saison die verbale Schlittenfahrt durch Vorrunde, Halbfinale und Finale bestreiten.

Und das frisch renovierte BLUE SHELL wird in ganz besonderem Glanz erstrahlen, mit Zimtsternen und Glühwein, einem kuscheligen Soundtrack und am Ende gemeinschaftlichem Liedersingen - Eine richtige Weihnachtsfeier eben!

Von draußen her kommen an diesem Abend die folgende Autoren:

  • Christian Gottschalk, der mit den »Fällen des Pathologen und Ermittlers Martin Graupner« eine wunderbare Serie trauriger Adventstexte in sein goldenes Buch geschrieben hat
  • Quichotte, der die Freestyle-Rute gekonnt zu schwingen versteht, aber auch den in Papier gemeißelten Geschichten nicht abhold ist
  • Fabian Köster, der neuste Resident Poet im BLUE SHELL, dessen tierische Balladen ein ganzes Krippenspiel füllen könnten
  • Sami Omar, der selbstironische Beobachter, der mit seinem aktuellen Buch Ich bin kein Luftballon gleich das passende Accessoire für den Gabentisch im Gepäck hat
  • Stefan Rosenland, der Chronist eines Winterwunderlandes, in dem Playmobil-Astronauten durch die Lüfte fliegen und Epiphytenbäumen die Hand reichen
  • Schriftstehler, zweifacher Titelverteidiger, der es mit seinen Texten versteht, frostige Herzen zum Schmelzen zu bringen
  • Denis Seyfarth, Gastgeber des befreundeten Pretty Poetry Slam in Düsseldorf, dessen Texte einmal mehr eine Schrille Nacht erwarten lassen
  • Jan Struebig, Performance Poet mit Winterblues, der die dunkle Jahreszeit in schillerndsten Grautönen ausmalt

Ho, Ho, Ho!

Hört, Hört!

Am 20. Dezember ab 20:30 Uhr!

Freitag, 20. November 2009

So where is this cutting-edge stuff?

Allen kann man es nicht recht machen...

Manch einem ist Spoken Word zu albern. Manch anderem ist Spoken Word zu ernst. Die Teilnehmer beim Poetry Slam THE WORD IS NOT ENOUGH bewiesen am vergangen Sonntag einmal mehr, das die gekonnte Mischung aus beidem die narrensichere Lösung ist...

... und die Vorrunde im Grunde der spannendste Teil eines Poetry Slams. Diese bestritten mit Gedichten, Geschichten und Inneren Monologen Lars Röcher, Julia Roth, Alisha Anderson, Cathérine de la Roche und ihre vier Mitstreiter, die letztlich den Sprung über die Halbfinalhürde schafften.

Fabian Köster, der zuvor noch eine seiner tierischen Balladen ins Rennen geschickt hatte, bewies nach der Pause wahre Größe und schlug nachdenkliche Töne an: »Tod ist ein anderes Wort für Zeit« raunte er in den Raum, in dem es für fünf Minuten grabesstill geworden war.

Bei Nico Walser hingegen gab es dann kein Halten mehr, als er seinen Halbfinalbeitrag eröffnete mit den Worten: »Anfang der 90er hatte ich einen Freund, der ausländische Porno-Drehbücher ins Deutsche übersetzt hat«.

Über den Abgrund vorm Finale halfen diese Abgründigkeiten leider nicht. Den überbrückte allerdings Veronica Scholz mit der romantischen, allzuromantischen Suche nach der perfekten Hose und der anschließenden Frage »Was kommt danach?«

An diesem Abend war es der traditionelle Trostpreis, das Zehn-Finger-Lernprogramm Goldfinger 6.0, überreicht von der bezaubernden Assistentin Thomas und mit der Hoffnung auf viele neue tolle Texte.

Danach kam Titelverteidiger Schriftstehler, dem es zum zweiten Mal in Folge gelang, sich an die Spitze zu setzen. Da half es auch nicht, die vermeintlich unattraktive Lesebrille aufzusetzen: Seine Mischung aus Witzigkeit und Witz, gewürzt mit einer gehörigen Fallhöhe, verlieh unter anderem seiner Erzählung von einem Hasenfußrennen unter Drogeneinfluß und mit ernüchterndem Ausgang siegreichen Glanz.

Passend zum Vormonat, wo er ein unauffälliges Kellnermesser nebst Rotwein mit nach Hause nehmen durfte, hielt er als Siegerpokal diesmal ein Weinglas in der Hand. Um sein Doppelleben als Bohemien im Ernstfall jedoch verschleiern zu können, gab dem Literaturagenten die Abteilung Q erneut ein trickreiches Gimmick mit auf den Weg: Teelicht und Miniatur-Lampenschirm verwandelten das Glas in Sekundenschnelle in eine unauffällige und doch stylishe Stehlampe.

Licht aus...

Spot an!

Für die Fotogalerie von Christian Rüß:

Lars Röcher


Julia Roth

Alisha Anderson

Cathérine de la Roche

Fabian Köster

Nico Walser

Veronica Scholz

Schriftstehler

Schriftstehler zum Zweiten


The End...

But THE WORD IS NOT ENOUGH will return!

Donnerstag, 12. November 2009

Events don't get any bigger than...

Es läßt sich trefflich darüber streiten, ob für die tollen Tage nun »Helau!« oder »Alaaf!« der einzig passende Ausruf ist.

Unbestritten ist indessen, daß es so richtig toll wird, wenn acht Performance Poeten aufeinander treffen. Das wird das nächste Mal der Fall sein am 15. im 11., also am kommenden Sonntag, wenn im Kölner Club BLUE SHELL erneut das Brauchtum des gesprochenen Wortes gepflegt wird.

Als Redner - ohne Bütt und doppelten Boden - sind beim Poetry Slam THE WORD IS NOT ENOUGH diesmal unter anderem dabei:

  • Schriftstehler, der Titelverteidiger aus dem Vormonat, der diesmal nicht länger an die Fesseln der Ernsthaftigkeit gebunden ist
  • Fabian Köster, der Junior-Literatur-Agent, der schon im Frühjahr und im Sommer mit seinen Balladen den »Großen« das Wasser reichte
  • Lars Röcher, der nach eigenen Angaben Bergheim vertritt, »da es sonst keiner tut« und ebenda im kommenden Jahr einen eigenen Poetry Slam ausrichtet: Das BergReim-Turnier
  • Nico Walser, der Pantoffel-Punk, versiert in Musikkabarett und Schau-Lesung, dessen aktuelle CD so großartige Titel enthält wie »In ihrem früheren Leben war Steffi eine keltische Druidin«

Empfangen Sie diese und andere Slammer am Sonntag mit Klatschmarsch, werfen Sie ihnen Kamelle und Strüßjer auf die Bühne...

... aber vor allen Dingen erholen Sie sich bis dahin gut vom 11. im 11.

Dienstag, 20. Oktober 2009

Always have an Escape Plan

Das war er also, der Abend ohne Glossen und Grotesken.

Passend zu Blätterrascheln und Herbststimmung waren hintergründige Lyriker, landesweit erfolgreiche Slammerinnen und Slammer und Debütanten gleichermaßen eingeladen gewesen, sich mit ihren Texten einmal unter Verzicht auf Nonsens, ironische Untertöne und satirische Überhöhung zu messen. Acht von ihnen nahmen die Einladung sportlich an, um an diesem Abend in einer Gewichtsklasse gegeneinander anzutreten.

Die Frage lag natürlich auf der Hand: »Warum muß man einen Poetry Slam mit ausschließlich ernsten Texten auf die Bühne bringen?«, und genauso offensichtlich war die Antwort: »Weil es Spaß macht!«. Weil es die Vielfalt dieser Dichterwettstreite eben gerade unterstreicht. Weil es spannend, aber auch entspannend ist, einen Abend lang einmal nicht Äpfel mit Birnen zu vergleichen.

Faul - der Kalauer sei gestattet - waren sie allesamt nicht, die acht Autoren, die am vergangenen Sonntag auf die Bühne des BLUE SHELL getreten sind. In der Vorrunde haben sie alles gegeben und diese nicht weniger vielfältig gestaltet, wie an jedem anderen Abend.

Doch wie an jedem anderen Abend war auch diesmal eine Hürde vor das Halbfinale gestellt. Nach der Pause verabschieden mußte das Publikum sich von Adrienne Brehmer, Thorsten Krämer, Claas Neumann und Peter Scholz. Danach wurde das Licht gedimmt für eine erotische Geschichte von Gerlis Zillgens, einem Chat-Protokoll, das freilich eher Frühlingsgefühle wachrief, als Herbststimmung. Auch Sevis Blut geriet in Wallung und ganz lokalpatriotisch trug der Österreicher einen Mundarttext vor: »I woas net«.

I woas zumindest, daß das Publikum selten so durchgehend gebannt gelauscht hat, wie an diesem Abend, die Stille nur durchbrochen von tosendem Applaus. Am lautesten dann gegen Ende für Markus Freise, der eine Nachtfahrt schilderte, in der die Weißheit aufleuchtete: »Liebe ist ein anderes Wort für Mut«. Und am allerlautesten für Schriftstehler, der wiederum die Stille beschwor. Die Stille, die Dich krank macht, weil Du vor Dir selbst am meisten Angst hast.

Damit der Abend nicht allzu trocken endet, bekam der strahlende Schriftstehler aufs Siegertreppchen eine Flasche Wein aus Edelstahl gereicht, die sich als Kellnermesser entpuppte, in das die Abteilung Q neben Korkenzieher und Flaschenöffner auch noch eine Lupe eingebaut hat - damit trinkfreudige Literaturagenten auch noch bei der zweiten Flasche das Kleingedruckte auf dem Etikett entziffern können...

Schriftstehlers Zugabe, das ist bereits versprochen, gibt es am 15. November im BLUE SHELL: »Poetry-Slam ist das, was du daraus machst«. Die letzten Worte daraus jedoch gibt es heute schon, als letztes Wort:

»Ich stehe auf der Bühne und weiß genau, dass ich für meine Texte und meine Meinung von Menschen wie dir von allen Seiten auf die Fresse bekomme. Nur nicht von vorn.«

Mittwoch, 14. Oktober 2009

Danger. Suspense. Excitement. There must be when Slam's around

In Köln geht man zum Lachen wahrlich nicht in den Keller. Man geht ins Kabarett, zu allen erdenklichen Kleinkunstformaten und mitunter auch schon mal zum Poetry Slam.

Doch immer wieder äußert sich Unmut darüber, daß gerade die Performance-Poesie im Fünf-Minuten-Takt mehr und mehr zur Stand-up Comedy gerät und bestenfalls noch literarische Formen wie Glosse und Groteske zum Vortrag kommen.

Am 18. Oktober nun erwartet die Besucher des Poetry Slams THE WORD IS NOT ENOUGH ein ganz besonderer Abend, denn endlich kehrt die Poesie zurück in den Slam: Acht Autoren bestreiten einen Abend ohne Glossen und Grotesken - Inmitten des »Internationalen Köln Comedy Festivals« und zehn Tage vor Beginn der 13. deutschsprachigen Poetry Slam Meisterschaften »Slam 2009«.

Die Teilnehmer messen sich mit ihren Texten unter Verzicht auf Nonsens, ironische Untertöne und satirische Überhöhung. Im Vordergrund stehen an diesem Abend das Erzählerische, die Poesie und vor allem der Ansporn, die Zuhörer mit packenden Texten zu packen.

Freudlos wird es indes nicht zugehen. Gesucht wird keinesfalls der deprimierendste Vortrag, vielmehr soll Spannung einmal über Sprachwitz und Humor gestellt werden, und Poesie über Pointen.

Daß der Abend gewohnt kurzweilig wird und voller Überraschungen, das garantiert das Line-up aus weitgereisten Slam-Profis [darunter Schriftstehler aus Hamburg], Kabarettisten [Lothar Tolksdorf vom Ensemble »Die Kollateralschädel«] und Autoren [Thorsten Krämer und Gerlis Zillgens].

Donnerstag, 1. Oktober 2009

I always enjoyed learning a new Tongue

Totgesagte leben ja bekanntlich länger...

Poetry Slam mag mitunter schonmal etwas kurzatmig sein und ein Gentleman-Literatur-Agent auch mal am Stock gehen - totzukriegen sind sie nicht. So war die Stimmung im BLUE SHELL denn auch gewohnt ausgelassen, als sieben quicklebendige Autoren die Slam-Bühne betraten.

Christian Gottschalk, Jens Hinrich Hellmann und Stefan Rosenland verabschiedeten sich nach einem kurzen Stelldichein vor der Pause.

Im Halbfinale ging es zunächst zunächst romantisch her, mit David Grashoff, der eine Sommerliebe in Südfrankreich Revue passieren ließ, und Cathérine de la Roche, die einem eindrucksvollen Unbekannten den Hof machte.

Quichotte ging dann schon etwas deutlicher ran: F*** nicht mit dem Falschen! war Leit- und Leidspruch seines Beitrags, einer weiteren Lebensgeschichte, wie jener des Battle Rapper a.D., mit der er im Vormonat bereits reüssierte. Im Finale begab er sich auf das dünne Eis des Freestyles - auf die Worte »Wort« und »Pirat«, man könnte meinen, ein Wink zu David Grashoffs Lesebühne,den Wuppertaler Wortpiraten.

Geschlagen geben mußte er sich jedoch Theresa Hahls poetischen Ausführungen. Im Halbfinale noch über die Zeit, als sie klein und die Welt noch groß war, im Finale dann über verlorene Träume und Zahlenwelten. Das alles zusammen ergab die traumhafte Zahl, die ihr den Sieg bescherte...

... und die neueste Wunderwaffe der Abteilung Q, ein Barbeque-Schwert, mit dem die überzeugte Vegetarierin gleich zielsicher eine Banane aufspießte.

Wenn das nicht Poetry Schlemmen ist...

Donnerstag, 17. September 2009

The Man. The Number. The License... are all back.

»Poetry Slam ist tot« unkt die aktuelle »Prinz« im Rahmen ihrer Suche nach den »Jungen Wilden« in Kunst und Kultur. Das Wildeste daran ist diese völlig an den Haaren herbeigezogene Behauptung, denn Poetry Slam ist hochlebendig. Und er lebt im BLUE SHELL!

Am kommenden Sonntag kann man sich erneut ein Bild davon machen, wenn acht Totgesagte ihren Worten eindrucksvoll Leben einhauchen, darunter

  • Quichotte, der atemberaubende Titelverteidiger, der laute, leise und vielleicht sogar Obertöne beherrscht
  • Christian Gottschalk, der flotte Glossenschreiber mit »20 Jahren Kompetenz in Blech«, der weiß, ob Jürgen Markus einen Schlüssel in der Tasche hat, oder sich bloß freut, das Publikum zu sehen
  • David Grashoff, Autor, Spieledesigner, Teilzeit-Pirat. Und Gastgeber des unglaublich liebevollen Wuppertaler WORTEX-Poetry-Slams
  • Stefan Rosenland, der Chronist der wunderbaren Welt der Epiphytenbäume, Playmobil-Astronauten und Basteleien an stillen Orten
Von Beileidsbekundungen bitten wir also abzusehen und laden stattdessen herzlich ein, daß Kranzgeld im BLUE SHELL auf den Kopf zu hauen!

Leben und slammen lassen!

Dienstag, 18. August 2009

Standard Operating Procedure. Boys with Toys.

Wie soll man sich bei sommerlicher Hitze verhalten? Die Stadt Köln gibt auf ihrer Website hilfreiche Auskunft: Neben der Binsenweisheit »Achten Sie auf eine der Hitze angepasste Kleidung« gibt man den Bürgern den Rat mit auf den Weg: »Viel trinken und körperliche Anstrengung vermeiden!«

Wie ließe sich das besser umsetzen, als durch einen Besuch des Poetry Slam THE WORD IS NOT ENOUGH!? Zahlreiche Heimurlauber folgten dem fürsorglichen Rat, darunter auch die Vorrundenkandidaten Lars Röcher, Jan Struebig, Julia Roth und Peter Scholz.

Körperliche Anstrengung wartete auf vier der Teilnehmer, denn diese mußten eine weitere Runde im gleißenden Scheinwerferlicht absolvieren:

Michail Verskajn lieferte - gewissermaßen als Last-Minute-Reisetip - einen grotesken Bericht aus den beiden unterschiedlichen Metropolen Nordstahlrohrsk und Südstahlrohrsk, während Denis Seyfarth - noch mehr Last Minute - von Torschlußpanik den Bogen schlug zu Türschloßpanik.

Gänzlich angstfrei durchs Finaltor marschierte zunächst Marius Welsch. Mit dem traumatischen Satz »Mach mal den Fernseher aus, wir müssen reden« eröffnete er einen Abriß der »Generation SEGA« und nahm damit thematisch bereits den Hauptgewinn vorweg: Einen Bereiter für Eiswürfel in Form von »Space Invaders«-Raumschiffen.

Den freilich durfte Quichotte einheimsen, der an diesem heißen Abend den kühlsten Kopf bewahrte. Nachdem er ein weiteres Mal aus dem Nähkästchen des Rappers geplaudert hatte, präsentierte er im Finale die Memoiren eines Elektroinstallateurazubis: »Gegen den Strom«.

Der spannendste, ach was: Der elektrisierendste Moment des Abends war dann jedoch die Zugabe. Ob Ihrer gemeinsamen Herkunft bildeten die beiden Finalisten spontan ein Team, und während Marius Welsch beatboxte, freestylte Quichotte über die beiden [Un-] Wörter des Abends: Nutella und Nutten.

Da geriet selbst der kühle Gentleman-Literatur-Agent aus der Fassung. Christian Rüß hat's natürlich beobachtet, wie auch den Rest des Abends...



Peter Scholz auf dem Weg durchs Publikum

Michail Verskajn betritt die Bühne




Quichotte verliert die Fassung angesichts der Eiswürfelfassung

The End...

But THE WORD IS NOT ENOUGH will return!

Donnerstag, 13. August 2009

There is no Substitute

Von Flensburg bis nach Oberammergau wird derzeit blau gemacht, denn ganz Deutschland ist im Urlaub...

Ganz Deutschland?

Nein! Denn ein paar wackere Literaturagenten arbeiten ausdauernd daran, den Daheimgebliebenen am kommenden Sonntag ein Ferienprogramm mit viel Tamtam [und Information] zu bereiten. Acht Autoren gehen beim Poetry Slam THE WORD IS NOT ENOUGH im BLUE SHELL wie gewohnt an den Start, darunter

  • Denis Seyfarth, Gastgeber des charmanten Pretty Poetry Slam in Düsseldorf, der bereits im März eindrucksvoll darauf pochte, daß er Der Auserwählte sei und das Publikum mit deftigen Nachtstücken bespaßte
  • Jan Struebig, Performance Poet, der zwischen improvisiertem Storytelling und Auf-den-Punkt-Poesie balanciert - ohne Netz und doppelten Boden
  • Julia Roth, Chronistin grotesker Alltagsgeschichten, die zuletzt im Januar von sich hören ließ, als sie ihren Stalker als vermißt meldete
  • Quichotte, atemberaubender Freestyler, dessen aktuelleCD »... der Schöne und die Beats ...« ihm ein Quell listiger Lyrics ist - auch wenn er beim Poetry Slam freilich ohne die Beats wird auskommen müssen

Bei derart strahlendem Programm kann man schon mal für einen Abend die Picknickdecke einrollen und seine Cocktails im BLUE SHELL schlürfen...

Cheers!

Dienstag, 21. Juli 2009

In my Business you prepare for the Unexpected

Ganz unerwartet kam sie ja nicht, die Klimaanlage im BLUE SHELL. Und lang herbeigesehnt war sie auch. So wehte zur Abwechslung mal ein kühles Lüftchen durch den Poetry Slam THE WORD IS NOT ENOUGH, bei dem es sonst im Übrigen heißt her geht.

Eingedenk der Open Air Saison war der Opener ein ganz besonderer Gast: Paul Haase präsentierte einen verbalen Hochseilakt und wies damit bereits dezent in Richtung des Spoken Word Festivals »Spielwiese«, das am Samstag im Kölner Stadtgarten Park Premiere hat und eine Woche lang Slammer und Autoren präsentiert, die alle auch schon im BLUE SHELL zu Gast gewesen sind.

Die neuen Hasen in der Vorrunde waren Berat Yilmaz, Justus Sonntag, Schunke III. und Ingo Bronneberg, die sich im Wettlauf ins Halbfinale jedoch alle geschlagen geben mußten.

Mit stechenden Texten igelten sich gleich fünf Slammer in die zweite Runde. Almuth Nitsch von Kerry, in der Vorrunde noch im Team mit Tilman Döring, präsentierte ihren zweiten Text solo: Eine äußerst bescheidene Wunschliste an den Weihnachts-, an den lieben, guten Weihnachtsmann, die schließlich gipfelte im Wunsch der Wünsche, einem Dönerbaum. Tilman Döring, mit seinen neunzehn Jahren bereits ein Romantikus präsentierte ein variable Liebesgedicht und sicherte sich damit zwar nicht den Einzug ins Finale, doch immerhin einen Schlafplatz für die Nacht, während Eve McFar sich, zumindest in seinem Text, vor die Wahl gestellt sah: Tanzen oder Quatschen!?

Unbeirrt von solch existenziellen Fragen trugen zwei Herren das Finale unter sich aus: Michael Heide, der einmal mehr vollen Körpereinsatz bewies, als er seinen Bösenachtgeschichte vom unsichtbaren Jugendfreund Leben einhauchte.

Sichtbar nach vorne preschte dann allerdings Ingo Nordmann, der über den Abend verteilt aus dem Leben eines Rappers plauderte, einer Spezies, die nach eigenen Angaben auch ohne Alkohol Spaß haben kann. Aber auf Nummer sicher geht. Der Mann, der sogar per Anhalter ins Autokino fährt, nahm die Zuhörer derart mit, daß er schlußendlich das Siegertreppchen erklimmen durfte und von dort aus den Blick genießen auf viele schöne Tage und Nächte der kommenden Open Air Saison.

Die Abteilung Q stattete den Literaturagenten dafür stilecht aus, mit einem Paar zerlegbarer und ineinanderstülpbarer Weingläser aus Polycarbonat.

Cheers!

Und wer hat's beobachtet?

Richtig: Rüß. Christian Rüß.

Und hier seine Fotostrecke:

Paul Haases Tanz auf dem verbalen Hochseil

Berat Yilmaz

Justus Sonntag

Schunke III. bahnt sich den Weg durch die Menge

Ingo Bronneberg tut es ihm nach

Tilman Döring & Almuth Nitsch von Kerry

Eve McFar

Michael Heide

Ingo Nordmann

The End...

But THE WORD IS NOT ENOUGH will return!