Dienstag, 19. Mai 2009

Just cleaning up a few details

»Keiner kann es besser!« - Dieses vollmundige Versprechen lockte am vergangenen Sonntag scharenweise Hörlustige ins BLUE SHELL, so daß im Lauf des Abends die Stimmkarten sogar von der Straße durchs offene Fenster gehalten werden mußten. Nachts zuvor noch hatte die Kölner Kultkneipe ihr dreißigjähriges Bestehen gefeiert und festlich ging es auch beim hauseigenen Poetry Slam zu. Unter dem Jubiläumsmotto NOBODY DOES IT BETTER war es Alexander Bachs Aufgabe den glanzvollsten Nachwuchs-Literatur-Agenten zu ermitteln, der als Jahressieger THE WORD IS NOT ENOUGH bei den deutschsprachigen Poetry Slam Meisterschaften vertreten wird. Ausgerüstet zwar nicht mit einem goldenen Colt, doch immerhin mit einer goldnenen Schirmmütze, die Thekencrew Julia und Leon als Überraschungs-Gadget vorbereitet hatten, galt es die Stimmkarten für die zwölf besten Slammer der vergangenen Saison zu zählen.

Den Rekord des Abends stellte der dreizehnjährige Fabian Köster auf, der den Abend allerdings außer Konkurrenz eröffnete: 111 gebannte Zuhörer beeindruckte er mit seiner frei vorgetragenen Ballade und er hängte damit die Meßlatte für diesen Abend sehr, sehr hoch. Zu hoch für Mike Godyla, Robert Targan, Christian Gottschalk, Andreas Weber, Paul Haase, Michael Feindler, Patrick Roßkothen und auch für Mario Adam. Sie alle konnten ihm nicht das Wasser reichen und leider auch nicht die Hürde zum Halbfinale nehmen.

Stefan Rosenland kämpfte sich eine Runde weiter, mit stoischer Gelassenheit und seiner anekdotenreichen Erzählung von Epiphytenbäumen und Playmobil-Astronauten - hoch genug trug ihn dies leider nicht.

Jan Coenen trug die Schauermär vor »Von einem, der auszog, das Lernen zu fürchten«, bei der es dem Publikum ehrfurchtsvoll die Sprache verschlug. Doch auch dies war leider nur die Stille vor dem Schuß!

Ins Finale katapultierte sich schließlich Matthias Reuter. Im Halbfinale hatte er kenntnisreich über den Unterschied zwischen Gangstern und Gangstaz referiert und legte nun ein Partygespräch mit Elmar und dessen persönlicher Referentin nach, die ihm mit dem Halbsatz »Typen wie Du...« schlechte Aufstiegschancen bescheinigten. Und leider sollten sie damit Recht behalten, denn...

... keiner konnte es besser als Jan Kai Goldberg! Im Halbfinale hatte er noch den diesjährigen Sommerhit vorweggenommen und mit seinen Weltherrschaftsphantasien Zweifel offengelassen, ob er tatsächlich als Literatur-Agent taugt, oder doch eher als James Bond Schurke. Seine WG-Erzählung von einer Monopoly-Partie mit der Pokémon-süchtigen Marlene zerstreute jedoch alle Bedenken und ließ ihn als strahlenden Gewinner aus diesem Jahresfinale hervorgehen! Und im Herbst »zo Foß no Düsseldorf«...

Um ihn für diese Mission gebührend zu rüsten, hatte die Abteilung Q ein Überlebenspaket zusammengestellt, bestehend aus 200ml Instant-Rotwein, einem Cheeseburger aus der Dose und einem Ratgeber »Alles was man über Düsseldorf wissen muss« - Sämtliche Seiten dieses frechen Breviers entpuppten sich als blanke Notizblätter, doch besser kann man sich wohl nicht vorbereiten auf die deutschsprachigen Poetry Slam Meisterschaften.

Christian Rüß hat THE WORD IS NOT ENOUGH im Übrigen erneut mit seiner Kamera beschattet - Ein schöner Rückblick und ein Ausblick auf einen Poetry Slam Sommer ohne Pause!

Gentleman-Literatur-Agent Alexander Bach begrüßt das Publikum

Fabian Köster









Stefan Rosenland

Jan Coenen



Ein glücklicher Sieger studiert das Instant-Rotwein-Pulver

The End...

But THE WORD IS NOT ENOUGH will return!

Mittwoch, 13. Mai 2009

Has Poetry Slam finally met his Match?

Er ist wahrlich ein Wonnemonat, der Mai 2009!

Das BLUE SHELL, Heimat des Poetry Slams THE WORD IS NOT ENOUGH, feiert dieser Tage sein dreißigjähriges Bestehen mit fulminantem Non-Stop-Programm und Jubiläumskölsch zum Sonderpreis von € 1,-

Doch auch THE WORD IS NOT ENOUGH hat etwas zu feiern, denn am Sonntag - zum Abschluß der Jubiläumswoche - steigt das große Poetry Slam - Jahresfinale und es heißt erstmals: NOBODY DOES IT BETTER. Alexander Bach, der Gentleman-Literatur-Agent, begrüßt an diesem Abend die Besten der Besten, wenn die bisherigen Sieger um einen ganz besonderen Preis ringen: Die Qualifikation für die deutschsprachigen Poetry Slam Meisterschaften in Düsseldorf!

Ein Abend der Extraklasse, mit den eindrucksvollsten Vorlesern, Freestylern, Kabarettisten, Comedians und Slam Poeten der letzten 14 Monate. Mit von der Partie sind an diesem Abend Mario Adam [Köln], Jan Coenen [Bonn], Michael Feindler [Wuppertal], Mike Godyla [Bonn], Jan Kai Goldberg [Münster], Christian Gottschalk [Köln], Paul Haase [Köln], Matthias Reuter [Oberhausen], Stefan Rosenland [Aachen], Patrick Roßkothen [Moers], Robert Targan [Aachen] und Andreas Weber [Münster].

Doch am Ende wird nur einer übrig bleiben, der mit Recht von sich behaupten kann »Keiner kann es besser«!

For your Eyes only

Vor dem Ausblick auf den kommenden Sonntag gibt es an dieser Stelle ersteinmal einen Rückblick, denn wieder einmal stand THE WORD IS NOT ENOUGH unter Beobachtung! Undercover-Agent Christian Rüß war am 19. April Der Mann mit der Kamera und hat die folgenden Beweisfotos freundlichst zur Verfügung gestellt:

Das BLUE SHELL, 19:59 Uhr

Das BLUE SHELL, 20:00 Uhr

Michail Verskajn

Dorian Steinhoff

Jörg Schepers

Bal Boa

Wulf Wilde

René Deutschmann

Der Koschuh

Robert Targan inmitten des Publikums

The End...

But THE WORD IS NOT ENOUGH will return!

Montag, 20. April 2009

Game, set and match!

Was für ein Frühlingsanfang! Kaum konnte man am Wochenende das erste Mal seit Wochen und Monaten wieder vor die Tür gehen, da kam man auch schon nicht mehr raus...

... jedenfalls nicht aus dem Staunen, wenn man den Sonntagabend im BLUE SHELL verbracht hatte. Ein aprilfrisches Line-up tauchte die schummrige Kneipe in strahlenden Glanz und insgesamt acht Slammer glänzten mit höchst abwechslungsreichen Vorträgen.

René Deutschmann schaffte es bis ins Halbfinale und bewies einmal mehr, daß sein Platz unter den derzeit eindrucksvollsten Bühnenpoeten ganz weit vorne ist! Mit beeindruckender Lässigkeit reihte er seine Reime aneinander und flirtete sich lyrisch durchs Nachtleben - doch leider nicht bis ins Finale.

Auch Der Koschuh mußte sich geschlagen geben, nachdem er den Frühling im Wesentlichen als Zeit der Heizkostennachzahlung gepriesen und schlußendlich ganz schweres Geschütz aufgefahren hatte: Einen von Adolf vorgetragenen Liebesbrief an seine Eva Braun.

Romantisch und allzuromantisch ging es im finalen Kampf Mann gegen Mann jedoch zunächst auch weiter. Dorian Steinhoff, der schon eine Runde zuvor schillernd schilderte, wie die Sonne der Erotik ihren Tiefststand erreicht, skizzierte einen trüben Morgen danach. Der zweite Platz dürfte ihn selbst vor einem solchen jedoch bewahrt haben.

Monatsbester wurde Robert Targan, der mit seiner grotesken Bewerberstory bei »Wetten, daß...?« zwar keine Saalwette gewann, aber doch die Herzen und Stimmkarten der Zuschauer. Und das neueste Gimmick der Abteilung Q: Einen Kugelschreiber mit integriertem 4GB USB-Stick - inklusive voraufgespielter Geheiminformationen, versteht sich!

Ein Geheimnis sei indessen noch verraten! Der Satz des Abends nämlich kam von Jörg Schepers, der sich leider nach der Vorrunde bereits geschlagen geben mußte: »Lustlos stocherte der allmächtige Dr. Schnick in seinen tausenjährigen Eiern...«

Aber das ist eine andere Geschichte...

Donnerstag, 16. April 2009

Poetry Slam's all time high

Allüberall sieht man Bäume knospen und Grillkohle glimmen und an Abende in schummrigen Kneipen ist kaum ein Denken, wäre da nicht das BLUE SHELL, das sich im eigensinnigen April in einen botanischen Garten des gesprochenen Wortes verwandelt. Denn welche bizarre Blüten junge Literatur so treibt, läßt sich erneut unter die Lupe nehmen, wenn es heißt »Poetry Slam: THE WORD IS NOT ENOUGH«.

Folgen Sie dem Ruf der Natur und lauschen gebannt, wie sich einmal mehr hochkarätige Slammer entfalten. In diesem Monat unter anderem:

  • Der Koschuh, derzeit Führender im österreichischen Slam-Ranking, der kabarettiert und liest, zum Beispiel von Tiroler Schützen und Schweizer Gardisten, die zu ihrem ersten gemeinsamen Auslandseinsatz in den Iran ausrücken
  • Dorian Steinhoff, Gastgeber der Trierer Lesebühne »Kanapee-Poeten«, der über so illustre Typen wie bekiffte Pokerspieler schreibt und sein neues Buch im Gepäck hat: »Goldfische sind auch keine Lösung«
  • Jörg Schepers, der nach eigenen Angaben seinen Lebensunterhalt als rechte Hand eines Straßenpredigers verdiente, der ihn anhand der Bibel lesen und schreiben lehrte. Er selbst lehrt das Publikum das Staunen mit seinen Grotesken, die einem Eugen Egner oder Ror Wolf in nichts nachstehen
  • Robert Targan, der seine Leidmotive gekonnt in Verse kleidet, nach dem Motto »Metaphern machen keinen Sinn: In meinem Glas war nie was drin!«
  • Michail Verskajn, der Kalte Krieger unter den Literaturagenten, der schon mehrfach mit seinen schrillen Grotesken und haarsträubenden Beobachtungen aus dem Brennpunkt Bonn-Tannenbusch begeisterte und in der Bundesstadt unlängst den dreckigen Slam »Sex, Drugs 'n' Poetry« aus der Taufe gehoben hat

Drehen Sie sich also einen Knoten in das blaue Band und flattern am Sonntagabend ins BLUE SHELL, zum Poetry Slam THE WORD IS NOT ENOUGH!

Mittwoch, 18. März 2009

That's Détente, Comrade: You don't have it, I don't have it!

lit.COLOGNE - Der Name, der in diesen Tagen durch die Stadt weht, klingt nach teurem, französischem Duftwasser und markiert doch bloß bibliomanische Butterfahrt. Die acht Autoren, die Sonntagabend im BLUE SHELL Einzug hielten, kamen wie gewohnt aus dem Dunstkreis des Gesprochenen Wortes und boten zwischen Lautmalerei und Freestyle einmal mehr die ganze Bandbreite lebendiger Literatur.

Ins Halbfinale schaffte es unter anderem Denis Seyfarth, der Auserwählte und Gastgeber des charmanten Pretty Poetry Slam in Düsseldorf, der in schillernden Farben seinen Samstagabend-Nachtflug ausmalte, auf dem Brechreiz sein treuester Begleiter ist.

Gleich drei Slammer zogen Dank Punktegleichstand an ihm vorbei ins Finale: David Meiländer, der im Halbfinale noch am Beispiel von Andrea Ypsilanti für »Mehr Liebe« plädiert hatte, gestaltete seine finale Trennungsgeschichte vielleicht einen Tick zu final. Den zweiten Platz sicherte sich Quichotte, der seine großartige CD »... der Schöne und die Beats ...« im Gepäck hatte, sich im Finale aber auf Freestyle verlies und auf die zugerufenen Worte »Scheiße« und »Katze«. Knapp, aber deutlich verfehlte Quichotte damit den ersten Platz, den ein junger Mann eroberte, der sich vor einem Jahr bei THE WORD IS NOT ENOUGH seine ersten Sporen verdient hat und jetzt auch seine ersten Lorbeeren: Mario Adam, der eindrucksvolle Vortragskünstler mit einem Hang zu schizophrenen Kartoffeln, begeisterte das Publikum nacheinander mit Prosa, Lyrik und im Finale einem »Monolog zu zweit«.

Ausgerüstet für das schillernde Leben als Literaturagent - mit einem Fingerring mit intergriertem Flaschenöffner [für die geschüttelten Martinis] - kann Mario Adam jetzt den Duft der großen, weiten Welt schnuppern.

Und das »Internationale Lesefest« kann getrost verduften.

Donnerstag, 12. März 2009

No one comes close to THE WORD IS NOT ENOUGH

»When you were young and your heart was an open book« sang Paul McCartney vor Jahrzehnten und auch wenn es in besagten Lied keineswegs um Bücher und junge Autoren ging, sondern vielmehr ums Leben und sterben lassen, ist der Song doch ein passender Soundtrack für diese Tage.

Ganz Köln ist derzeit dem perfiden Schall und Rauch eines »Internationalen Lesefestes« ausgesetzt, doch dem megalomanischen Angriff trotzt ein Literaturagent mit hochgezogener Augenbraue und müdem Lächeln: »Live and let live«! Mögen sie sich einmal im Jahr selbst feiern! Dem brachialen Bücherrummel setzt das BLUE SHELL eine ganzjährige literarische Grundversorgung entgegen. In diesem Monat mit ABC-Schützen, die wahrlich keinen Schalldämpfer vor den Mund nehmen müssen, nämlich unter anderem

  • David Meiländer, ein grandioser Kolumnist, der in seinem Blog »Die Welt zu Gast bei David Meiländer« der Reihe nach alles nur Erdenkliche unter die Lupe und anschließend aufs Korn nimmt
  • Julia Trompeter, die lautmalende und sprechsingende Schöpferin von »Cantalurps Urcantate« und anderen eindrucksvollen Klangkaskaden
  • Mario Adam, Resident Poet bei THE WORD IS NOT ENOUGH mit einer Vorliebe für depressiv-schizophrene Kartoffeln und den freihändigen Vortrag
  • Osiris Pausch alias Ossi Guitar, nach eigenen Angaben »schüchterner Psychopath«, der regelmäßig mit »King Bongo Bongo´s Silly Suicide Circus« rockt und diesmal unplugged und a capella auf die Bühne tritt

Für ein welt- und stilumspannendes Programm braucht es also wahrlich keine zehn Tage - Weil eben manchmal ein einziger guter Abend reicht! Überzeugen Sie sich selbst und halten Sie es doch wie weltberühmte Agenten: »Lesen und lesen lassen«... Am Sonntagabend im BLUE SHELL...