Patrick Roßkothen mußte als Titelverteidiger den Abend eröffnen, was ihm jedoch bereits im März souverän gelungen ist. Und erneut legte er die Marke hoch für die sieben anderen Slammer, die sich allerdings mit schweren Geschützen zu verteidigen wußten. Temporeich - und stets knapp unter der 5-Minuten-Grenze - wurden Lyrik und Prosa vorgetragen, wurde das Publikum geschüttelt und gerührt.
Im Halbfinale dann die Sensationen: Patrick Roßkothen mußte sich leider verabschieden, ins Finale - einem außergewöhnlichen Ü-40-Slam - schafften es Paul Haase und Lothar Tolksdorf, doch den stillen Höhepunkt des Abends setzte Armin Bings: Seiner generationenübergreifenden Geschichte zweier Philatelisten lauschte das Publikum derart gebannt, daß man nicht bloß eine Stecknadel, daß man gleichsam ein Haar hätte fallen hören können! Ein magischer Moment mit einem slam-untypischen Text, der nicht bis ins Finale reichte, aber vielleicht eben deshalb so besonders war.
Am Ende war es ein Kampf Mann gegen Mann: Lothar Tolksdorf - dessen Wohnungssuche weniger von sperrigen Kisten, als eher von sperrigen Vermietern begleitet war - vs. Paul Haase - mit vollmundigen Balladen über Kleenex-Lieferanten und über Streckenwärter, die allein am Klang ihres Hammerschlags erkennen, ob sie Schiene oder Schienbein getroffen haben. Derart rohe Gewalt entschied dann auch den Abend und Paul Haase als strahlender Sieger konnte das BLUE SHELL mit einem schnittigen Sportwagen verlassen, einem Lotus Esprit mit Vierzylindermotor und 160 PS, ausgestattet mit Boden-Luft-Raketen und Unterwasser-Antrieb - leider nur im Maßstab 1:36.
Die Frage nach der Titelverteidigung hat er am Abend noch offen gelassen, doch gut unterrichtete Kreise sind sicher: Paul Haase will return...
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